Tagungen & Workshops

Co-Lab Global Solvers Accelerator - Programm der Melton Foundation und der Ernst-Abbe-Stiftung erneut in Gotha

Teilnehmende des Co-Lab Global Solvers Accelerator 2023

Datum: 6.-12. Juli 2025
Ort: Forschungszentrum Gotha
 

Bereits zum zweiten Mal beherbergt das Forschungszentrum Gotha das Global Solvers Accelerator Co-Lab, das von der Melton Foundation in Zusammenarbeit mit der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird. Das einwöchige Seminar findet im Rahmen eines achtmonatigen Programms statt, das zukünftige Führungspersönlichkeiten zusammenbringt und sozialen Wandel auf lokaler und globaler Ebene vorantreiben soll. Die international agierende Melton Foundation hat sich dem Ziel weltumspannender Zusammenarbeit verschrieben und fördert insbesondere junge Menschen, die sich für soziale Projekte engagieren, bei der globalen Vernetzung. 

Kontakt
Kristina Petri (E-Mail)

 

Logo der Ernst Abbe Stiftung
Logo Melton Foundation
Weitwinkelaufnahme von oben während einer Veranstaltung des Co-Labs der Melton Foundation im Jahr 2023, ca. 40 Teilnehmende sitzen im Kreis im Vortragssaal des FZG
Co-Lab 2023 der Melton Foundation in Gotha

Sommerschule "Gothas Afrika: Höfische Wahrnehmungen des Kontinents in der Frühen Neuzeit"

Straußenei mit eingeschnittenem Elefant, auf dem ein Mensch sitzt
Geschnittenes Straußenei mit drei allegorischen Darstellungen der Erdteile Afrika, Asien und Amerika. Foto: Thomas Fuchs, Friedenstein Stiftung Gotha (CC BY 4.0).

Datum: 25.08.2025 - 29.08.2025

Organisation: Dr. Benjamin Steiner

Seit der griechisch-römischen Antike galt Afrika neben Europa und Asien als dritter Kontinent. Lange war Europäern nur mehr dessen nördlicher Teil geographisch vertraut, während die südlich der Sahara gelegenen Gebiete unbekannt blieben. Sie wurden erst durch die maritime Expansion der iberischen Seefahrer im 15. und 16. Jahrhundert zunächst nur entlang der Küsten erschlossen. Für das humanistische Europa war die Umrundung von Kap Bojador, dann die Überquerung des Äquators und die Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung, womit auch der Seeweg nach Asien eröffnet wurde, eine Sensation.

Diese südliche Bewegung der europäischen Expansion um 1500 stand lange im Schatten der sogenannten Entdeckung der Neuen Welt. Anders als bei Amerika handelte es sich bei Afrika weder um einen neuen noch um einen völlig unbekannten Kontinent. Das in Europa zirkulierende Wissen über Afrika war kaum gesichert, wirkte aber dadurch um so verheißungsvoller. So glaubte man an die Existenz eines christlichen Priesterkönigs Johannes, an ein Goldland mit sagenhaft reichen Herrschern, aber auch an lebensfeindliche Regionen, die von wunderlichen Tieren und Menschen bevölkert waren.

Heute finden sich zahlreiche Spuren dieses Interesses an Afrika in Gotha. Das Herzogtum Sachsen-Gotha wurde 1640 mitten im Dreißigjährigen Krieg gegründet. Der erste Herzog Ernst I. (1601-1675) modellierte sein Erbe zu einem Fürstenstaat, der für diese Zeit mustergültig war: Er errichtete mit Schloss Friedenstein eine neue Residenz, deren Name auch Programm war, und führte zahlreiche Reformen in Verwaltung, Schul- und Münzwesen durch. Außerdem förderte Ernst die Erforschung Äthiopiens und die Äthiopistik, welche der Gelehrte Hiob Ludolf (1624-1704) in Gotha gegründet hatte. So wurde der abessinische Geistliche Abba Gregorius (1595-1648) eingeladen, der bei Hof über die Lage der äthiopischen Christen, ihre Sprache und Kultur sowie viele andere Dinge befragt wurde. Außerdem schickte man Reisende, wie den Ludolf-Schüler Johann Michael Wansleben (1635-1679), nach Afrika. In der herzoglichen Bibliothek konzentrierte man sich auf die Sammlung von Reiseberichten, die im 18. Jahrhundert immer mehr anwuchs und weitere Gothaer Reisen nach Afrika zeitigte.

Warum aber interessierte man sich an einem relativ kleinen Hof wie Gotha für Afrika? Warum sammelte man hier Wissen über als auch Objekte aus Afrika? Welche Funktionen besaßen diese Sammlungen am Hof? War dieses Interesse am Kontinent typisch für die Frühe Neuzeit? Oder handelt es sich bei Gothas Afrika um einen Sonderfall der vormodernen höfischen Kultur?

Die einwöchige Sommerschule wendet sich an Bewerber:innen aus dem Kreise fortgeschrittener Studierender während der Masterarbeit, Promovierende und Postdocs sowie Mitarbeiter:innen von Museen und ähnlichen Institutionen mit einem Interesse an der Wahrnehmungs- und Wissensgeschichte Afrikas, der Geschichte der Hofkultur sowie der Objekt-, Buch- und Gelehrsamkeitsgeschichte im Europa der Frühen Neuzeit. Begleitet von Vorträgen und Führungen durch ausgewiesene Expert:innen werden die Teilnehmer:innen im Rahmen von Workshops die reichen Bestände der Forschungsbibliothek Gotha, der Friedenstein Stiftung und des Staatsarchivs Gotha unter aktiver Mitwirkung kennenlernen.

Die Teilnehmer:innen erhalten freie Unterkunft; Reisekosten werden anteilig erstattet.

Einzelheiten zur Bewerbung finden Sie hier.

Körper und Herrschaft: Referentialität, Räume und Transformationen von Körperlichkeit in politischen Settings im Übergang von Spätmittelalter und Früher Neuzeit

Aus: William Makepeace Thackeray: The Paris sketch book. Bayerische Staatsbibliothek München.

Datum: 11. bis 13. September 2025
Ort: Forschungszentrum Gotha
Organisation: PD Dr. Anja Rathmann-Lutz (Uni Tübingen) und Dr. Benjamin Steiner (Forschungszentrum Gotha)

Körpergeschichte ist aktueller denn je: Jüngste Debatten etwa um die Gesundheit von Kandidatinnen und Kandidaten bei US-Präsidentschaftswahlen zeigen eindrucksvoll, wie sehr körperliche Erscheinung, Vitalität und Gesundheit bis heute politische Settings beeinflussen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein rein modernes Phänomen. Schon in vormodernen Gesellschaften spielte die körperliche Konstitution von Herrschenden eine zentrale Rolle bei der Legitimation politischer Macht.

Trotz ihrer historischen Relevanz blieb Körperlichkeit als Bedingung politischer Herrschaft lange unterbelichtet – auch in der Forschung. Besonders in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Monarchien galten jedoch spezifische Erwartungen an die physischen Voraussetzungen von Herrscherinnen und Herrschern, um politische Ordnungen zu stabilisieren oder dynastische Kontinuität zu sichern.

Die Tagung widmet sich der Frage, wie sich Körper in politischen Kontexten methodisch und historisch erfassen lassen. Wie sichtbar oder unsichtbar ist der „bloße“ Körper hinter der Fassade von Inszenierung, Ritual und Symbolik? Welche Rückwirkungen entfalten politische Räume, Institutionen und Techniken der Herrschaft auf die Körper der Regierenden – und umgekehrt? Und lassen sich spezifische Transformationen in der Beziehung zwischen Körper und Herrschaft im Übergang von Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit erkennen?

Eingeladen sind Referentinnen und Referenten, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit Körperlichkeit im Kontext von Herrschaft befassen – sei es im Rahmen dynastischer Systeme, medizinhistorischer Fragestellungen, individueller Herrscherbiografien oder im Hinblick auf vergleichende, epochen- oder raumübergreifende Ansätze.

Programm folgt.

Kontakt
Benjamin Steiner (E-Mail)

Historia Gothana. Die Blütezeit der Erforschung der Geschichte Gothas 1680–1720

Historische Stadtansicht von Gotha, 16. Jahrhundert, Kupferstich.
Matthias Zündt: Gotta : In dem Jar 1567 den 25 Thag January wart die gewaltige vestung Das Schloss Grimmenstein, Und die Statt Gotha belegert von Dem Hayligen Ro: Reych, Kupferstich von 1568. FB Gotha, Public Domain Mark 1.0.

Gemeinsame Tagung der Forschungsbibliothek und des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt im Rahmen der Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum “1250 Jahre Gotha”

Datum: 17. Oktober 2025
Ort: Forschungszentrum Gotha
Organisation: Dr. Monika E. Müller, Forschungsbibliothek Gotha, und Prof. Dr. Martin Mulsow, Forschungszentrum Gotha

Zwischen 1680 und 1720 – genauer, seit der Regentschaft Herzog Friedrichs I. und während der Regierung von Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg – lässt sich eine kontinuierliche Auftragspolitik der Gothaer Herzöge feststellen, die offenbar jeweils sicherstellen wollten, dass die Werke der verstorbenen Hofhistoriographen vom Nachfolger publiziert und weitergeführt wurden und dass nichts vergeblich finanziert worden war. Die Arbeiten von Caspar Sagittarius, Friedrich Rudolphi, Wilhelm Ernst Tentzel, Christian Schlegel oder auch von Ernst Salomon Cyprian entstanden in diesem Umfeld. In der Forschungsbibliothek Gotha werden nicht nur deren gedruckte Geschichtswerke aufbewahrt, sondern auch ihre umfangreichen Briefcorpora – eine verheißungsvolle Quellensammlung, um diese Blütezeit der „Gothaer Historiographie“ zu rekonstruieren.

Bei der Tagung ist deshalb nachzuspüren, wie die Geschichtsschreibung jeweils bestimmte kulturelle und politische mittelalterliche Verhältnisse darstellte (durchaus auch im Vergleich mit der eigenen Zeitschicht der frühneuzeitlichen Autoren) und auf welche Weise Bildquellen und materielle Relikte wie Siegel und Münzen herangezogen wurden. Des Weiteren soll nach archäologischen Bemühungen und nach der Verwendung von Handschriften gefragt werden. Von besonderem Interesse erecheinen blinde Flecken oder spezifische Akzentuierungen in den jeweiligen Werken. Erst über ein genaueres Verständnis der Praktiken, so die Ausgangshypothese der Tagung, lassen sich die bald nach ihrer Abfassung in Vergessenheit geratenen Werke zur Gothaer Stadtgeschichte besser einordnen.

Programm folgt.

Kontakt
Martin Mulsow (E-Mail)
Monika Müller (E-Mail)

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